Kirmes Glaadt

von Dirk Kaufmann, Vorsitzender


Am 1. Sonntag im Mai feiert unser kleiner Ort Glaadt das Patronatsfest seiner Kirche, die dem Heiligen Kreuz gewidmet ist, das Fest der Kreuzauffindung. Verbunden hiermit ist auch unser kleines Dorffest, unsere Kirmes, deren Veranstaltung die Dorfjugend unter dem Namen „Kirmesverein“ übernommen hat.

Der Kirmesverein blickt nunmehr auf sein achtzigjähriges Bestehen zurück. Fürwahr eine lange Zeit. Verbunden mit seinem Bestehen findet auch das traditionelle „Hahnenköppen“ statt, das 1925 von den damaligen Dorfburschen der Nachbargemeinde Dahlem nach Glaadt gebracht wurde. Zu dieser Zeit war in Glaadt noch keine Tanzveranstaltung möglich. Da weder ein Saal noch ein Zelt zur Verfügung standen, hatte es der junge Verein recht schwer, die Kirmes nach seinen Wünschen zu gestalten. Hauptgrund waren natürlich die leeren Geldbörsen, in denen sich Ebbe und Flut zeitweise nicht die Waage hielten. Man musste also, wenn es auch hart war, mit recht wenig über die Runden kommen. So wurde dann 1926 gegenüber der damaligen Gaststätte Manstein der 1. Hahn seines Kopfschmuckes beraubt. 1. Hahnenkönig wurde Herr Anton Harings, Katharina Simonis geb. Klinkhammer seine Königin.


Nach dem „Hahnenköppen“ zog man dann gemeinsam zur Gaststätte Schmengler, wo schon damals ein Saal angebaut war. Hier wurden die Feierlichkeiten fortgeführt.
 

Der damalige Orgelspieler, Herr Jakob Matthei, verlagerte hier sein Können in leichte Musik, die auch bezahlt werden musste. Ein Tanz kostete damals den Tänzer 10 Pfennig.


Der Kirmesknochen wurde an der Stelle beerdigt, an der man den Hahn geköpft hatte. Die Kirmes wurde unter Gesängen endgültig bis zum nächsten Jahr beendet.

Im Jahre 1934 wurde der damalige Volksschullehrer von Glaadt, August Keller, Hahnenkönig. Er feierte zur selben Zeit sein 25 - jähriges Ortsjubiläum und verband es mit der Kirmes. So wurde, zum einzigen Male in der Geschichte der Glaadter Kirmes, ein Ehemann Hahnenkönig und folglich seine Ehefrau Königin. Zum Dank stiftete Lehrer Keller dann die auch heute noch den Einheimischen bekannte Kette, auf der in 1.- DM Stücken die Namen der bisherigen Hahnenkönige eingraviert sind. Im Laufe der Zeit hat man sich auch hier den jeweiligen Währungsreformen angepasst, sodass inzwischen der Euro auch an unsere Kette Einzug gehalten hat.

1935 kam zum ersten Mal kam ein Zelt und damit eine Tanzmöglichkeit nach Glaadt. So konnte das ganze Kirmesgeschehen auf einen Raum vereinigt werden.

1938 war das vorerst letzte Hahnenköppen. Es folgten bittere Kriegsjahre, die manchen jungen Vereinskameraden nicht mehr in sein kleines Heimatdorf zurückkehren ließen. So vergaß man für die Dauer von neun Jahren das Dorffest.

1947 feierte man zum ersten Male nach dem Kriege wieder die Kirmes. Doch aufgrund von Auseinandersetzungen der damaligen Besatzungstruppen mit den Dorfburschen wurde jede weitere Feierlichkeit am Kirmessonntag verboten.

1948 konnte dann die Kirmes wieder in alt gewohnter Form aufgenommen werden. Das Hahnenköppen belebte den Kirmesmontag und fand wieder seinen gewohnten Anklang in der Bevölkerung.

Von dieser Zeit an organisierte die „alte“ Wirtin, Susanne Manstein die Kirmes mit.

Trotz des hohen Alters feierte die Wirtin die Kirmes bis zur letzten Stunde mit. Nach ihrem Tod im Alter von 90 Jahren wurde die Gaststätte Manstein im Frühjahr 1973 geschlossen. Leider wurde sie nie wieder eröffnet. Der Kirmesverein nahm die bis dahin in der Gaststätte praktizierte Versteigerung der „Dorfjungfrauen“ und den anschließend stattfindenden Tanz im Zelte vor.

Im Jahr 1975 feiert der Kirmesverein Glaadt sein 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fand das erste Ehrenhahneköppen statt. Gefeierter Ehrenhahnenkönig wurde in diesem Jahr Josef Lorse. 10 Jahre später fand wieder ein Ehrenhahneköppen zum 60-jährigen Jubiläum statt. Diesmal hieß der Ehrenhahnenkönig Heinz Bauer.

Heute ist die Glaadter Kirmes dank der gesamten Jünkerather Geschäftswelt zu einem „Selbstläufer“ geworden und ist weit über die Grenzen der Oberen Kyll hin bekannt.


Im Jahre 2005 feierte man also das 80 jährige Bestehen.
 

Nach langen zähen Verhandlungen mit Sponsoren und nach vielen schlaflosen Nächten konnte man im November 2004 stolz verkünden: Passend zur Glaadter Kirmes und dem „Hahnenköppen“ hieß es „De Höhner kunn!“ Die Kölner Kultband konnte für das bis dato sicherlich umfangreichste Programm der Glaadter Kirmes gewonnen werden. Auch half bei der Realisierung des Events wieder die Jünkerather Geschäftswelt tatkräftig mit.

 

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